03 - Todeshunger by Caitlin Kittredge

03 - Todeshunger by Caitlin Kittredge

Autor:Caitlin Kittredge [Kittredge, Caitlin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-05-15T16:00:00+00:00


13

Mein vibrierender Pager ließ mir keine Zeit, mehr über die Ereignisse im Leichenschauhaus herauszufinden. »Kannst du mich auch an der Plaza rauswerfen?«, fragte ich Bryson nach einem Blick auf den Alarmcode im Display.

»Ich dachte, du wärst krankgeschrieben«, sagte er.

Mein Arm fühlte sich zwar immer noch an, als kaute ein unheimlich großes und hungriges Wesen an ihm herum, aber immerhin blutete er nicht mehr. »Ich muss mich trotzdem melden, wenn Alarm gegeben wird«, schwindelte ich, ohne rot zu werden. In letzter Zeit hatte ich so viele Menschen in meinem Umfeld belogen, dass ich gut in Form war. Als Bryson verkehrswidrig nach links zur Plaza abbog, fuhr mir ein beunruhigender Gedanke durch den Kopf: Was, wenn TAC-3 noch mehr von diesen Biestern aufgespürt hatte?

»Niemand sonst …«, brummte ich vor mich hin, als ich ausgestiegen war.

»Was hast du gesagt, Wilder?«

Niemand sonst stirbt, wenn ich es irgendwie verhindern kann.

»Nichts. Fahr los, David. Pass gut auf sie auf.«

Er nickte kurz und brauste dann davon. Als die Rücklichter des Taurus verschwunden waren, ging ich ins Gebäude und versuchte dabei mit zusammengebissenen Zähnen, die vielen schmerzenden Stellen meines Körpers zu ignorieren.

Cleolinda zog überrascht die Brauen hoch, als ich in die S WAT-Abteilung stürmte. »Vorsicht, Kleine, da drin ist der Teufel los. Sieht so aus, als wäre die ganze Stadt wahnsinnig geworden.«

Die Lage schien tatsächlich ernst zu sein. Captain Delahunt ging auf und ab, während Eckstrom, Batista, Allen und Fitzy einander fragende Blicke zuwarfen. Ich tippte Javier auf die Schulter. »Was ist los?«

»Geiselnahme«, entgegnete er. »Drüben in der River Road. Da scheint was verdammt Merkwürdiges vor sich zu gehen.«

Als mich Delahunt bemerkte, fragte er: »Habe ich Sie nicht für ein paar Wochen nach Hause geschickt?«

»Mein Pager hat gebrummt, also bin ich hergekommen.«

»Gut, wir sind nämlich unterbesetzt«, murmelte Delahunt. »Ich gehe davon aus, dass Sie das nicht der Berufsgenossenschaft melden, falls Sie jetzt im Dienst noch ein paar Kratzer abbekommen sollten!«

Delahunt war einer von Macs Pokerfreunden – ein stiernackiger Exmilitär, der Krankenversicherungen und Feiertage für die Erfindung einer verweichlichten Gesellschaft hielt. Andererseits hatte er sich mir gegenüber stets einwandfrei verhalten.

»Nein, auf keinen Fall.«

»Gut.« Mit einem Nicken wandte er sich von mir ab und drückte auf die Fernbedienung in seiner Hand, woraufhin eine Audiodatei abgespielt wurde.

»Notrufzentrale, was kann ich für Sie tun?«

»Oh ihr Götter, sie kommen rein!« Der Schrei war so laut, dass es eine Rückkoppelung gab und die Boxen zischten.

»Sir …« Die Stimme der Frau in der Notrufzentrale stockte. »Wo befinden Sie sich?«

»Es ist hier drinnen … es wird mich fressen …« Als unter den panischen Schreien keine Worte mehr auszumachen waren, stoppte Delahunt die Wiedergabe der Datei.

»Das war vor einer Stunde. River Road 71, auf der anderen Seite von Garden Hill. Die Kollegen vor Ort sprechen von mindestens zwei Verdächtigen im Haus plus der Geisel.« Er klatschte in die Hände. »Also, an die Arbeit, Leute!«

»Verdammt unheimliche Scheiße, das auf dem Band!«, grummelte Fitzpatrick, nachdem wir den Van beladen hatten. Das Gewicht der schweren Schutzkleidung auf meinem Körper beruhigte mich etwas. Leider schwächte der Schwindel, den mein schmerzender Arm verursachte, dieses Gefühl der Sicherheit wieder ab, aber ich riss mich zusammen.



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